Was bedeutet "unzureichendes Material"?

Du spielst eine Schachpartie und sie nähert sich dem Ende. Es sind nur noch wenige Figuren übrig und dann wird auch noch der letzte Bauer geschlagen! Aber dann endet die Partie plötzlich Remis und Du erhältst die Meldung "Unzureichendes Material". Was bedeutet das?

Die Regel für unzureichendes Material besagt, dass eine Partie sofort mit einem Remis endet, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, die Partie mit einem Schachmatt zu beenden.

Dies geschieht am häufigsten, wenn nur noch zwei Könige auf dem Brett sind. Es gibt keine Möglichkeit, Schachmatt zu setzen - selbst wenn einer der beiden Spieler einen Fehler macht. Daher wird die Partie Remis erklärt.

Es gibt aber auch andere Kombinationen, die ein Remis verursachen und die weniger offensichtlich sind:

Wenn  beide Spieler diese Bedingungen erfüllen und keine Bauern mehr auf dem Brett sind: 

  • Ein einsamer König
  • Ein König und ein Läufer
  • Ein König und ein Springer

Da es bei diesen Materialkombinationen nicht möglich ist, einen der Könige Schachmatt zu setzen, endet die Partie mit einem Remis. Du hast einen König und einen Läufer und Dein Gegner einen König und einen Läufer? Remis! Ein König und ein Läufer gegen einen König und einen Springer? Remis! Und so weiter.

-Ein König und zwei Springer

Dieses Szenario ist etwas anders. Auf Chess.com gelten ein König und zwei Springer nur dann als unzureichendes Material, wenn sie gegen einen einsamen König antreten. Wenn also ein König und zwei Springer gegen einen König und einen Läufer spielen, geht die Partie noch weiter. Wenn jedoch der Läufer oder einer der Springer verloren geht, endet die Partie mit einem Remis. Dies liegt daran, dass es prinzipiell möglich ist, einen König mit zwei Springern Schachmatt zu setzen, wenn sich noch eine andere Figur auf dem Brett befindet. Befindet sich jedoch keine andere Figur mehr auf dem Brett, ist es unmöglich, den König zur Strecke zu bringen.

Einige der oben genannten Szenarien werden möglicherweise bei nationalen- oder FIDE-Turnieren oder auf anderen Webseiten anders ausgelegt.

Im speziellen Fall von zwei Springern gegen einen einsamen König endet die Partie laut den Regeln des amerikanischen Schachverbandes USCF automatisch mit einem Remis, weil es kein erzwungenes Schachmatt gibt. Laut den FIDE-Regeln endet eine Partie aber nur dann Remis, wenn es kein theoretisches Schachmatt gibt und das schließt die Stellung mit zwei Springern gegen einen König aus. Technisch gesehen ist ein Schachmatt nämlich möglich, auch wenn der Spieler mit dem einsamen König dafür schon kräftig mithelfen und absichtlich die schlechtesten Züge spielen müsste. Chess.com folgt jedoch in diesem Fall der USCF-Regel und beendet die Partie bei zwei Springern gegen einen König wegen unzureichendem Material, da ein Schachmatt nicht erzwungen werden kann.

Hier findest Du noch einen englischsprachigen Artikel, der die ganzen Remisregeln im Schach noch genauer erklärt!

Falls die Informationen in diesem Artikel veraltet oder falsch sind oder Du diesbezüglich Fragen haben solltest, lass es uns bitte wissen!

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